Kopf- und Handarbeit im Handlungsorientierten Unterricht

Ausgewogenheit von Kopf- und Handarbeit



Um dieses didaktische Kriterium des HoU näher zu erläutern, muss zunächst zwischen Kopf- und Handarbeit unterscheiden werden. Meyer (2002, 316 f.) versteht unter Handarbeit alle so genannten materiellen Handlungen, die mit Hilfe des eigenen Körpers ausgeführt werden. Als Kopfarbeit definiert er hingegen geistige Tätigkeiten, welche die sprachliche Artikulation oder das Denken betreffen.





Er weist darauf hin, dass Kopf- und Handarbeit generell nie voneinander zu trennen sind, denn auch wenn beispielsweise eine mathematische Gleichung gelöst wird, sind daran der Geist und der Körper beteiligt, beispielsweise wird die Gleichung mit der Hand aufgeschrieben (vgl. 1987b, 421). Dies versteht er jedoch nicht unter dem Ausgleich von Kopf- und Handarbeit. (2002, 316 f.; 1987b, 421-424) Vielmehr kritisiert er, dass Kopfarbeit gemeinhin als hochwertiger und anspruchsvoller angesehen wird als Handarbeit. Dementsprechend lehnt er die Vorstellung ab, komplizierte Lernprozesse fingen bei der Handarbeit an und endeten bei der Kopfarbeit. Vielmehr formuliert er die These, dass Kopf- und Handarbeit „in dynamischer Wechselwirkung zueinander“ stehen (Meyer 2002, 317).

Die Folge ist die Forderung nach Unterricht, in welchem die Handarbeit als der Kopfarbeit gleichwertig angesehen wird, und „als ganzheitlicher Ausdruck menschlicher Entwicklung betrachtet“ wird (Meyer 2002, 317). In diesem Sinne müssen auch ganzheitliche, das heißt sowohl geistige als auch praktische und emotionale Aspekte berücksichtigende Methoden den Unterricht bestimmen (vgl. 1987b, 423).

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