Christliche Elemente in Korczaks Erziehung

Bekanntermaßen war Korczak kein Christ, sondern Jude. Trotzdem finden sich in seiner Erziehung christliche Elemente. Nach IGNERA (1980, S.192) ist bekannt, dass Korczak sowohl die Bibel als auch, im Ghetto, das römisch-katholische Messbuch gelesen hat. Korczak war begeistert von der Beichte in der katholischen Kirche, sie erleichtere das Gewissen und ermögliche den Menschen, sich auf neue und anstehende Dinge einzulassen. IGNERA vergleicht die Beichte der Katholiken mit den Wetten bei Korczak. Wie auch die Beichte, so werden bei Korczak die Wetten der Kinder einmal in der Woche empfangen. Beide Vorgänge laufen diskret ab. Jedes Kind muss sich nun einmal in der Woche überlegen, worum es wetten möchte, das bedeutet, was es versprechen und dann einhalten will. Kann es das Versprechen nicht einhalten, so muss es einen kleinen Geldbetrag in eine Sparbüchse geben. IGNERA sieht die Gemeinsamkeit der beiden Vorgänge in der Selbsteinschätzung, welche dabei gefordert und gefördert wird. Der Mensch muss seine Sünden selbst vor Gott bekennen, das Kind muss sich selbst ein Versprechen abverlangen. Ein weiteres Element des Christentums bei Korczak zeigt sich in Briefen der Kinder aus den Kolonien nach Hause. Darin wird deutlich, dass Korczak Wert darauf legt, am Freitag kein Fleisch zu verzehren. In den Sommerkolonien gibt es auch einen Altar, vor dem die Kinder zum Abschied ein christliches Lied singen. Korczak ist außerdem der Ansicht, die Feiertage und Sonntage gehörten Gott. An Heiligabend ging Korczak als Nikolaus von Familie zu Familie. (vgl. IGNERA 1980, S. 192 ff.)

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